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Wandteppich der Maria Aurora von Königsmarck auf dem Weg zum „Luthereffekt“

09.02.17

Der von Maria Aurora Gräfin von Königsmarck und ihrer Schwester Amalia Wilhelmina Gräfin von Königsmarck gefertigte sogenannte „Reichssaalwandteppich“ wird derzeit für den Transport vom schwedischen Östergötlands Museum nach Berlin vorbereitet. Vom 12. April bis 5. November 2017 zeigt ihn das Deutsche Historische Museum in der Ausstellung „Der Luthereffekt. 500 Jahre Protestantismus in der Welt“ im Martin-Gropius-Bau, Berlin. Der Wandteppich ist ein herausragendes Beispiel für die Verflechtung von lutherischem Glauben und Staat in Schweden. Er ist 2,27 mal 2,47 Meter groß und aus Seide und Wolle gestickt.

Der Schwedische Reichstag nahm 1686 ein neues Kirchgesetz an, das die Einheit von Kirche und Staat besiegelte. Damit wurde das Luthertum im Schwedischen Reich zur Staatskirche und durchdrang alle Lebensbereiche. Der Wandteppich zeigt die Repräsentanten der vier Stände, die einen Eid auf die Bibel und das Gesetzbuch leisten. Maria Aurora von Königsmarck war eine der schillerndsten Persönlichkeiten ihrer Zeit und befreundet mit der schwedischen Königin Ulrika Eleonora. Voltaire bezeichnete sie als „die berühmteste Frau zweier Jahrhunderte“. Mit 18 Jahren zog sie an den schwedischen Hof in Stockholm, bevor sie zunächst Maîtresse August des Starken wurde und später Pröpstin des Stiftes Quedlinburg.

Neben dem Königsmarck’schen Wandteppich sind in „Der Luthereffekt“ unter anderem auch eine seltene Zeremonialtrommel der Sámi, die indigene Bevölkerung Fennoskandinaviens, zu sehen. Gegen Ende des 17. Jahrhundert setzte in Schweden eine verstärkte, häufig gewaltsame Missionierung der Sámi ein. Die meisten dieser Trommeln wurden in diesem Zusammenhang verbrannt. Gezeigt werden auch Brautkronen sowie Braut- und Schandbänke, die die kirchliche Sanktionierung von gesellschaftlichem Verhalten in Schweden veranschaulichen.

Die Ausstellung „Der Luthereffekt“ erzählt die weltumspannende Wirkungsgeschichte des Protestantismus, von seiner Entstehung im Europa des 16. Jahrhunderts über seine Entwicklungen auf vier Kontinenten bis heute. Die Ausstellung thematisiert die globale Vielfalt und die Ausprägungen des Protestantismus in Schweden, den USA, Korea und Tansania, aber auch sein Konfliktpotenzial zwischen Kulturen und Religionen. Sie ist eine von drei Nationalen Sonderausstellungen im Reformationsjahr 2017.

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