HINTERGRUND DIE VOLLE WUCHT DER REFORMATION

INFORMATIONEN ZUR AUSSTELLUNGSREIHE

Die Nationalen Sonderausstellungen:
Die volle Wucht der Reformation

Zu den absoluten Höhepunkten im Rahmen der Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum 2017 zählen die drei Nationalen Sonderausstellungen in Berlin, Eisenach und Lutherstadt Wittenberg. Als einmaliges Projekt von nationaler und internationaler Bedeutung sind sie ein Großereignis, das durch Umfang und Vielfalt das globale Wirkungsmaß der Reformation widerspiegelt.

Drei Ausstellungen – drei große renommierte deutsche Museen: Das Deutsche Historische Museum, die Wartburg-Stiftung und die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt bereiten das Thema „Reformation“ in all seinen Facetten und Ausprägungen mit jeweils eigener inhaltlicher und methodischer Schwerpunktsetzung auf und machen es so einem breiten Publikum zugänglich. Die drei Ausstellungen ergänzen sich, bauen aufeinander auf und bieten somit einen umfassenden Überblick über entscheidende Aspekte der Reformation. Der Besuch einer Ausstellung wird stets auf die anderen beiden neugierig machen.

Mit Wittenberg und der Wartburg finden zwei der Ausstellungen an authentischen Luther-Orten statt, die zu entdecken für sich schon einen Besuch wert sind. Dritter Ausstellungsort ist Berlin: Mit ihrer religiösen und kulturellen Vielfalt steht die Bundeshauptstadt für die nationale und internationale Bedeutung der Reformation. Diese besondere und einmalige Konstellation unterstreicht nicht nur den Anspruch der staatlichen Träger, mit diesen Sonderausstellungen die Reformation und ihre Wirkung für unser heutiges Selbstverständnis, unsere Gesellschaft und ihre geistig-kulturelle, soziale und politische Tragweite in Deutschland sichtbar zu machen, sondern auch ihre Strahlkraft, die sie auf der ganzen Welt entfaltete und die unvermindert anhält. Die drei Nationalen Sonderausstellungen bieten, was sie versprechen: Die volle Wucht der Reformation.

Die Nationalen Sonderausstellungen stehen unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.

 

 

Das Reformationsjubiläum 2017

Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Thesen, die Martin Luther an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg geschlagen haben soll. Dieser Thesenanschlag gilt als das entscheidende Datum der Reformation, die einen Modernisierungsprozess in Kirche, Staat und Gesellschaft auslöste – weltweit. Denn das, was von Wittenberg im 16. Jahrhundert als Protest gegen den Missbrauch des Ablasses begann, veränderte Deutschland, Europa und die Welt.

Im Jahr 2017 steht nun das herausragende Jubiläum „500 Jahre Reformation“ bevor – ein Jubiläum, das nicht nur für die Evangelischen Kirchen in Deutschland, sondern auch für die gesamte Gesellschaft von großer Bedeutung ist. Dieses Jahr widmet sich aber nicht nur Martin Luther und seinem Thesenanschlag, sondern es beschäftigt sich auch mit den Auswirkungen, die die Reformation bis in die Gegenwart hat, wie sie unser heutiges Leben und Wirken immer noch beeinflusst. Das Jubiläum gibt uns auch Anlass zu schauen, welche Säulen der Reformation weiterhin tragend sind und wie unser Denken und Handeln noch heute auf ihnen aufbaut – auch nach 500 Jahren hat der Geist der Reformation nichts von seiner Relevanz verloren. Denn als gesamtgesellschaftliches Phänomen bietet die Reformation immer wieder Anlass zu einer Auseinandersetzung um die Reformierbarkeit unserer Gesellschaft im Sinne einer zivilen und kulturellen Weiterentwicklung.

Kirche und Staat bereiten mit der Lutherdekade seit 2008 auf das Reformationsjubiläum vor – das mit den Feierlichkeiten 2017 seinen Höhepunkt erreicht. Dann wird der 31. Oktober erst- und einmalig auch ein bundeseinheitlicher Feiertag sein.

 

 

Grußwort der Staatsministerin Prof. Monika Grütters, MdB

Prof. Monika Grütters MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien.

Die Reformation war ein epochales Ereignis. Sie veränderte die gesellschaftliche und staatliche Entwicklung hierzulande dauerhaft. Der Mann, mit dem diese Entwicklung eng verbunden ist, Martin Luther, war vor allem eines: unbequem. Seine Thesen gegen den Ablasshandel 1517 und sein Widerstehen auf dem Wormser Reichstag 1521 stellten die traditionellen Autoritäten in Frage. Ihnen setzte er die Gewissensfreiheit und Urteilskraft des Einzelnen entgegen. Die Bildung breiter Schichten bekam infolge der Reformation einen höheren Stellenwert - eine wichtige Voraussetzung für den mündigen Bürger unserer Tage und ein gewaltiger Schub für die Entwicklung von Wissenschaft und Kunst. Durch seine Übersetzung der Bibel in eine volksnahe und allgemein verständliche deutsche Fassung ermöglichte Luther den Menschen Zugang zum Wort und damit zu Information, Verständigung und Teilhabe; nicht zuletzt beförderte er damit auch die Herausbildung einer einheitlichen deutschen Sprache.

Mit Blick auf die enorme gesellschaftliche Prägekraft der Reformation engagieren sich Bund und Länder im Rahmen des 500. Reformationsjubiläums. Eine Vielzahl bundesgeförderter Veranstaltungen im Reformationsjahr wird die gesellschaftlichen und kulturellen Auswirkungen der Reformation veranschaulichen, Entwicklungslinien offenlegen und der Relevanz für die heutige Zeit nachspüren. Dabei ragen die drei Nationalen Sonderausstellungen der Stiftung Deutsches Historisches Museum in Berlin, der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt in Wittenberg und der Wartburg-Stiftung Eisenach besonders heraus. Sie betrachten das Thema aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln und halten dabei Neues, auch Überraschendes bereit.

Im Fokus der Schau auf der Wartburg stehen „Luther und die Deutschen“. Dieses durchaus nicht einfache Verhältnis war häufig vom Geist der jeweiligen Epoche geprägt, auch von Versuchen, den Reformator zu instrumentalisieren. Dagegen eröffnet die Wittenberger Doppelausstellung „Luther! 95 Schätze – 95 Menschen“ individuelle Zugänge zu Martin Luther und vermittelt ein Bild des Menschen Luther und seiner Lebenswelt. Die Ausstellung „Der Luthereffekt. 500 Jahre Protestantismus in der Welt“ im Berliner Gropius-Bau schließlich stellt das Geschehen in einen globalen Kontext und beleuchtet internationale Folge- und Wechselwirkungen. Diese Nationalen Sonderausstellungen werden nur 2017 zu sehen sein. All ihren Besucherinnen und Besuchern wünsche ich anregende Begegnungen mit dem Erbe der Reformation.

Prof. Monika Grütters, MdB
Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin